Unseren heutigen Blog-Beitrag hat Simon Schütz geschrieben. Simon ist Schüler und derzeit Abiturient. Für unseren teech Blog schreibt er aus seiner Perspektive. Persönlich, authentisch und „mitten drin“ im Schulleben gewährt er uns Eindrücke, wie er das aktuelle Schulgesehen erlebt. Im folgenden Artikel lässt er das letzte Jahr Revue passieren. Über Schulschließungen, Distanzunterricht und wie sogar „Stadt-Land-Fluss“ und „Montagsmaler“ ihren Weg ins „digitale Klassenzimmer“ fanden…
Das genaue Datum habe ich inzwischen zwar verdrängt. Dennoch war der erste Lockdown, verbunden mit der Schließung von Schulen, mit großer Sicherheit eines der prägendsten Ereignisse meiner Schulzeit.
Gegen Freitag kam die Info: Ab kommender Woche würde die Schule erstmal geschlossen sein. Wie sich Unterricht und Schulleben in dieser Zeit verändern würden, war noch nicht wirklich abzusehen. Die Kommunikation innerhalb der Schulgemeinschaft erreichte an diesem Wochenende ein Allzeithoch.
Während die einen sich auf vermeintliche „Corona-Ferien“ freuten, standen vor allem Lehrkräfte und Schulleitungen vor gewaltigen Aufgaben: Wie konnte man Unterricht organisieren, wenn sich alle Klassenmitglieder zuhause befinden? Wie kann das technisch funktionieren? Wie lässt sich dafür Sorge tragen, dass alle Schülerinnen Zugang zu einem Laptop bekommen?
Dann kam der Montag. Und alles war neu. Der Unterricht bestand entweder aus dem Erledigen von Aufgaben, die wir im Vorfeld von unseren Lehrkräften bekamen. „Aufgaben machen“ – das kannten wir schon von vor dem Distanzunterricht. Neu waren allerdings die anfangs noch testweise durchgeführten „Videokonferenzen“ – ein Begriff, der vorher wohl selten im Schulkontext gefallen ist.
Obwohl der „Schulalltag“ früher oder später relativ geregelt online ablaufen konnte, fehlte doch etwas: Die Mitschülerinnen und Mitschüler. Denn obwohl man sich teilweise vor dem Bildschirm sah, war es besonders die Distanz zu den Mitschülerinnen und Freunden.
Und so verlagerten sich die Unterhaltungen mit Freunden, die gemeinsamen Abende und selbst Partys für eine Zeit lang in die Online-Welt. Wir telefonierten häufig miteinander, befanden uns häufig mit 10 Leuten gleichzeitig in Sprachchats. Selbst Klassenzimmer-Spieleklassiker wie „Stadt-Land-Fluss“ und „Montagsmaler“ fanden ihren Weg in die digitale Welt und halfen, ein gewisses Maß an Geselligkeit beizubehalten. Dies galt allerdings vor allem für uns ältere Schüler. Viele Jüngere hatten es hier sicherlich schwerer als wir und konnten sich nicht so leicht per Chat, Anruf oder ähnlichem virtuell treffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Zeit für uns Schülerinnen und Schüler und die gesamte Schulgemeinschaft sehr prägend war. Auch heute erinnere ich mich gelegentlich daran zurück.
Doch wo stehen wir heute? Das ist sicherlich von Schule zu Schule unterschiedlich. Nach mehr als einem Jahr Pandemie kommt der Alltag Stück für Stück wieder an unsere Schule zurück. Den Anfang machte hier die Rückkehr in den Präsenzunterricht. Obwohl Distanzunterricht durchaus auch Vorteile haben kann – keine Fahrtwege, mehr Flexibilität, die Möglichkeit zum Erlernen von Selbstorganisation – Gemeinsam mit den Mitschülerinnen und Mitschülern an einem Ort zu lernen, ist doch etwas ganz besonderes. Nach einigen Wochen durften an unserer Schule auch wieder Gruppenarbeiten durchgeführt werden, worüber wir als Schüler sehr dankbar waren.
Und selbst bei unserer geplanten Studienfahrt nach Berlin, welche im letzten Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, gibt es gute Neuigkeiten, denn: Sie darf nachgeholt werden! Zwar mit verkürzter Dauer und mit München statt Berlin als Ziel, dennoch ist die Vorfreude darauf schon groß.
Nun noch zu folgender Frage: Ist Schule digitaler geworden? In einigen Bereichen ist dies auf jeden Fall zu beobachten, beispielsweise bei den Hausaufgaben. Die bekommen wir nun teilweise digital über die Schulplattform mitgeteilt. Außerdem werden immer mehr digitale Endgeräte verwendet, immer mehr meiner Mitschülerinnen und Mitschüler schreiben im Unterricht auf dem Tablet mit. Allerdings darf auch folgende Anekdote an dieser Stelle natürlich nicht fehlen: Der altbekannte Overheadprojektor ist noch immer in den Klassenzimmern zu finden.