Der Journalismus hat eine Geschichte, die fast 2000 Jahre reicht und die sich im Laufe der Zeit immer wieder neuer Technologien bedient. Die Erfindung des Buchdrucks in der Renaissance, die Entwicklung der Informationsübertragung im 19. Jahrhundert durch die Telegrafie, die Erfindungen des Hörfunks (um 1920) und des Fernsehens (um 1950) waren Meilensteine der Entwicklungen der „modernen Kommunikation“. Der Online-Journalismus nahm ab Anfang der 90er Jahre Fahrt auf und das Internet kam dazu. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich vieles weiterentwickelt verändert. Der Journalismus ist stets mit der Zeit gegangen. Wir nehmen Euch mit auf eine Zeitreise, wie Journalismus begann, welche Bedeutung er für unsere Gesellschaft hat und wie er sich gewandelt hat.
Die alten Römer und ihr Nachrichtenblatt
Printmedien haben eine lange Tradition in unserer Menschheitgeschichte. Die Römer begannen im Jahre 59 vor Christus, Informationen auf Papier zu verteilen. Das acta diurna, wie das Nachrichtenblatt genannt wurde, war der Vorläufer unserer heutigen Zeitung und ihre Redakteure nannte man diurnarii. Es folgte mit dem Commentarius Rerum Novarum die erste Wochenzeitung zur Verbreitung wichtiger Informationen und des Geschehens im römischen Reich.
Im Mittelalter wurden Nachrichten vorgelesen
Bis ins Mittelalter änderte sich diese Art der Publikation kaum. Schreiber verteilten Flugblätter oder größere Schriftstücke. Zwar beschleunige die Erfindung des Buchdrucks die Produktion, änderte aber nicht viel an der Art und Weise der Publikationen. Informationen mussten mit großem zeitlichem Aufwand zu Wasser und zu Land verteilt werden. Die Schriftstücke waren teuer und nur reiche Kaufleute, die Waren im- und exportierten, konnten sich diesen Luxus leisten. Zumal mussten die neuesten Nachrichten handschriftlich kopiert werden.
Erst die Erfindung des Buchdrucks, durch Johannes Gutenberg machte die Entstehung der Zeitung möglich. Mit seiner entwickelten Technik war es erstmals möglich Texte mit Bleibuchstaben zu setzten und anschließend ohne große Mühe immer wieder zu drucken. Und das in einer großen Geschwindigkeit. Im Jahre 1605 wurde die erste gedruckte Zeitung der Welt in Straßburg veröffentlicht die wöchentlich erschien. Das Interesse der Menschen an diesen Berichten wuchs, sodass es sich lohnte, die Nachrichten zu drucken und nicht mehr nur zu „verlesen“.
Journalismus im Wandel der Zeit
Erste journalistische Darstellungsformen wie Kommentar oder Bericht entstanden zwar bereits Anfang des 17. Jahrhunderts – der Franzose Theophraste Renaudot gilt hier mit seiner Zeitung La Gazette als Vorreiter. Der Durchbruch gelang allerdings erst um 1800, als der Druck deutlich rentabler wurde und damit auch für die breite Masse bezahlbar war. 1835 entstand dann auch in Übersee mit dem New York Herald die erste Zeitung. Der informative Journalismus entwickelte sich und gab die Richtung für die kommenden Jahrzehnte vor. Massenmedien entstanden und begannen, die Meinung der Menschen zu prägen. Das Erlernen von Lesen und Schreiben wurde dadurch auch kulturell interessant.
Die Bedeutung des Journalismus für die Gesellschaft
Der Journalismus gewann immer mehr an Bedeutung und war aus dem täglichen Leben der Menschen kaum mehr wegzudenken. Mit Rundfunk und Fernsehen entstanden neue Formen, wie politischer oder investigativer Journalismus. Die Aufgaben eines Redakteurs gingen mittlerweile weit über die Weitergabe wichtiger Informationen hinaus. Journalismus war in der Lage politische Meinungen zu bilden, aber auch Skandale aufzudecken und vertuschte Wahrheiten ans Licht zu bringen.
Das hat sich bis heute nicht geändert – nur die Medien haben sich zunehmend verändert. Das Internet löst die traditionelle Zeitung mehr und mehr ab. Tageszeitungen oder Magazine haben ihre Printversionen immer mehr ins Internet verlagert. Die Auflagen der Printmedien gehen zunehmend zurück. Menschen suchen ihre Informationen individueller auf entsprechenden Webseiten. Aktuelle Meldungen werden in Echtzeit veröffentlicht und multimedial verarbeitet. Texte können im Internet kommentiert und diskutiert werden. Geschehnisse aus der ganzen Welt sind nur einen Mausklick entfernt und Informationen zu verbreiten ist für jede*n Bürger*in möglich geworden.
Meinungs- und Pressefreiheit
Die Berufsbezeichnung Journalist ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt. Aufgrund der Meinungs- und Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes gilt der freie Zugang zum Journalismus. Denn hier heißt es: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“…
Gerade hier im Westen sind wir stolz auf diese hart erkämpfte Errungenschaft der Meinungs- und Pressefreiheit. Und dennoch gerät diese unter Druck: Wie weit darf diese Freiheit gehen? Dürfen auch kontroverse Meinungen ungefiltert verbreitet werden? Vor dem Hintergrund der digitalen Medien gelangen immer wieder Informationen ungefiltert in die Öffentlichkeit. Mutmaßungen und Meinungen gelangen ungehindert an eine breite Masse und können auch gesellschaftliche Schäden anrichten. Besonders die Informationsverbreitung über Soziale Medien während der laufenden Corona-Pandemie haben gezeigt, dass wir uns gesellschaftlich einer noch größeren eigenen Verantwortung bewusst sein müssen.
Ein T-Online Journalist erzählt aus der Praxis
Der Beruf des Journalisten hat sich in den letzten 20 Jahren durch die digitalen Medien so sehr gewandelt, wie kein anderer Beruf. Wo es früher ausreichte „gerne zu schreiben“, hat fast jede Zeitung oder jedes Magazin auch digitale Formate wie Podcasts, Videos und Soziale Medien, die ebenfalls produziert werden.
In unserem Podcast spricht unser Gründer-Duo Manu und Joel Monaco mit Sven Böll über seine Arbeit als Journalist bei T-Online. Als Kind wollte er schon Journalist werden und hat erstmal ein Praktikum bei seiner Lokalen Zeitung gemacht. Dies rät er auch allen jungen Menschen, die mit dem Gedanken spielen diesen Berufswunsch zu verfolgen.
Auch wenn der Beruf des Journalisten sich in den letzten 20 Jahren sehr gewandelt hat, bleibt für Sven eines gleich: „Es geht darum Menschen zu erreichen und interessante Geschichten zu erzählen. Wer das als seine Berufung sieht und Freude daran hat ‚Mittendrin statt nur dabei‘ zu sein, wird sicher in dem Beruf aufgehen. Das Entscheidende, ist es wirklich an dem Job Spaß zu haben.“ rät Sven den Hörern.